Natürlich ist die Abschiebung einer Person aus Deutschland ein kontroverses Thema. Da wird von den Gegnern durchaus mit Recht in die Diskussion geworfen, für die meisten Menschen sei das Recht auf Freiheit und Freizügigkeit nur ein Traum. Die europäische Gesellschaft, für die Urlaub, Studienaufenthalt oder USA-Urlaub schlicht Normalität und integraler Bestandteil ihres Lebens sind, könne deshalb die Not der erneut Vertriebenen nicht nachvollziehen. Es sei in der Tat so, dass das Recht zu reisen und zu leben, wo es einem gefällt, nicht für alle Menschen gilt, schon gleich gar nicht für solche mit der falschen Hautfarbe, Staatsangehörigkeit und geringen Geldmitteln. Migrantinnen würden abwechselnd als Illegale oder als Opfer eingestuft. Es stelle sich durchgehend die Frage nach der Menschenwürde. Dagegen spricht sich zum Beispiel die Schweiz sehr konsequent und ohne falsche Scham dafür aus kriminelle Ausländer konsequent auszuweisen. Dies sei jedoch nur ein erster Schritt zu mehr Sicherheit. Es gälte auf alle Fälle, die Ausländerkriminalität nachdrücklich zu bekämpfen. Den Befürwortern einer konsequenten Abschiebepolitik geht es um Ausländer, die sich nicht an die Gesetze des Einwanderungslandes halten, Migranten, die kriminell werden oder beispielsweise ungerechtfertigt Sozialleistungen beziehen. Sie sollten mit allem erforderlichen Nachdruck verfolgt werden, um dann in Abschiebehaft zu gehen.
Die Kritiker weisen auf die unwiederbringlichen Schäden im Lebensablauf der Kinder von Migranten denen nach jahrelanger Duldung die Aufenthaltsbewilligung entzogen wurde hin. Aufgewachsen in Deutschland, im deutschen Selbstverständnis, in der Kultur der europäischen Jugend, werden sie, mit vielleicht nur rudimentären Kenntnissen der Heimatsprache ihrer Eltern, in ein soziales Umfeld geworfen, das sie bestenfalls aus dem Urlaub kennen. In der heutigen Zeit der Globalisierung ist es vielleicht notwendig, in diesem Zusammenhang eben nicht nur an die Waren zu denken, an den In- und Export, das Bruttosozialprodukt, sondern auch an die Menschen. In einer globalisierten Welt ist es nicht möglich, Grenzen zu ziehen, in einer derartig großartigen Heftigkeit zwischen den Menschen zu differenzieren. Zumindest sollte jedoch die Sicherheit der Abgeschobenen im Heimatland gewährleistet sein. Dies jedoch erweist sich als eine Aufgabe, die wohl nicht zu bewerkstelligen ist. Es bleibt eine Menge an Ungewissheit über das weitere Schicksal der Abgeschobenen. Wahrhaft nicht im Sinne eines, wie auch immer gearteten Humanismus. Auf der anderen Seite wiederum ist es Tatsache, dass sich viele der ausländischen Mitbürger in gewisser Weise auf das Sozialsystem des Gastlandes verlassen, sich als quasi ungebetener Gast in einer freundlichen Familie befinden. Und man ist eben der Ansicht, da wären zu viele von ihnen, das nähme überhand, man dürfe sich nicht ausbeuten lassen. Besser sei es, das Geld, das hier aufgewendet würde, den Hartz-IV-Empfängern oder den Rentnern zu überlassen.
Schockierend ist die Frage, wie weit der Nationalismus gehen darf. Und Deutschland hat hier wohl auch zu Recht, eben eine ganz besondere Dünnhäutigkeit vorzuweisen. Zu wenig Zeit ist noch vergangen, seit die Frage der Rasse und Hautfarbe von den Deutschen auf grausame Weise thematisiert wurde. Selten ist der Grund, warum man seine Lebensversicherung auflösen muss, sehr angenehm. So sind nicht nur Migranten, die ausgewiesen werden, zur Auflösung gezwungen. Doch es ist auch möglich, die Versicherung zu verkaufen.