Zahlreiche Protestaktionen gegen die Abschiebepraxis der EU

Deportation oder Abschiebung ist in allen Ländern der EU gängige Praxis. Im Amtsdeutsch heißt das beschönigend „einmalige Ausreise“. Viele Länder haben sogar festgesetzte Abschiebequoten, die sie erfüllen und jährlich immer höher setzen. In Deutschland werden jährlich etwa 30.000 Personen abgeschoben. Dabei tun die Behörden alles, um Aufsehen in der Öffentlichkeit zu vermeiden. Früher wurden die abzuschiebenden Personen in normale Linienmaschinen gesetzt. Dabei kam es öfters zu unangenehmen Vorfällen, die öffentliches Aufsehen erregten. In einigen Fällen solidarisierten sich sogar Passagiere der Linienmaschine gegen die menschenunwürdige Behandlung der Abgeschobenen durch ihr Begleitpersonal.

Aus diesem Fehler hat man gelernt. Jetzt gehen die Ausländerbehörden verstärkt dazu über, Abschiebungen in speziell gecharterten Maschinen durchzuführen, sodass die Öffentlichkeit möglichst wenig davon mitbekommt. Da man möglichst viele Abzuschiebende auf einmal transportieren will, bedeutet das für den einzelnen oft lange Wartezeiten in Abschiebehaft. Davon sind übrigens auch Frauen und Kinder betroffen. Gegen diese Abschiebungen gibt es zahlreiche Protestaktionen und Demonstrationen. Allerdings beschränken sich diese zumeist auf das Spektrum der linken Parteien und kirchlicher Aktivisten. Der deutsche Durchschnittsbürger bekommt davon nur selten etwas mit. Bei einigen Aktionen wurden zum Beispiel Flughafenpassagiere in Hamburg und Düsseldorf darauf aufmerksam gemacht, dass, während sie in den Urlaub flogen, zur gleichen Zeit Menschen in einem anderen, entlegenen Teil des Flughafens gewaltsam gezwungen wurden, Deutschland für immer zu verlassen.

Da es sich bei den Abschiebungen in Deutschland zumeist um kleinere Gruppen von höchstens einigen Dutzend Menschen handelt und nicht um Massenabschiebungen per Schiff wie in Italien, ist es dem einzelnen Menschen überlassen, gegen ihre drohende Abschiebung etwas zu unternehmen. Außer durch humanitäre Organisationen erfahren sie dabei kaum Unterstützung durch öffentliche Einrichtungen.