Einwanderer immer willkommen in Europa?

Es gab einmal Zeiten in Europa, nahezu zwei Jahrhunderte ist es wenigstens her, da waren ausländische Arbeiter keine Migranten, gab es keine Einwandererfrage. In dieser schönen Zeit wurden die Arbeitskräfte eingestellt, weil sie besondere Fähigkeiten hatte. So kamen Baumeister aus Italien, Musiklehrer aus Frankreich, niemand lief Gefahr, wegen seines Heimatlandes verunglimpft zu werden. Im Gegenteil, man vertrat sein Land mit Würde und erlangte dafür Respekt. Die Einwanderungssituation, die Umstände, die Asylanten, Einwanderer und Gastarbeiter heute erleben müssen, lassen nur wehmütig an diese Zeit denken.

Die Einwanderer in unseren Tagen kommen nicht nach Europa, weil dieses dringend nach Arbeitskräften verlangt hätte. Sie kommen in den Westen, weil sie in den verschiedensten Ländern der Welt aus denen sie stammen, verfolgt werden, weil die Lebensumstände dort schlicht nicht erträglich sind. Natürlich haben auch sie gehört von dem goldenen Westen, dem Land, in dem es möglich ist, zu arbeiten, für gutes Geld, zu studieren, den studierten Beruf auszuüben, haben von der Pressefreiheit vernommen, die in europäischen Staaten existiert, dem für sie oft unglaublichen Luxus, in dem gelebt wird. Gute Gründe, sein altes Leben aufzugeben. Und der Weg nach Europa führt mittlerweile lediglich noch über Asylanträge, illegale, teilweise lebensgefährliche Flucht.

Die Zahl derer, die in gut situierten Verhältnissen lebend nach Deutschland einwandern, ist verschwindend gering. Tatsache bleibt, dass Europa nach dem Abschluss des Schengener Abkommens und seiner Erweiterungen beileibe keinen Mangel an Arbeitskräften hat. Nicht nur polnische, tschechische Männer und Frauen bieten ihre Arbeitskraft billigst an, während die Regierungen panisch mit Lohnuntergrenzen reagieren, die doch niemand beachtet. Nein, Einwanderer sind nicht willkommen in Europa. Aber eingeladen hat man sie.