Kann Deutschland die Not der Welt lindern?

Es ist unbestreitbar, dass es auch heute noch viel Not und Elend in der Welt gibt. In vielen Staaten herrschen noch diktatorische Regimes, beispielsweise in Burma, Venezuela, Kuba, Nordkorea, Simbabwe und andere. In anderen Ländern wie in Somalia, Kongo-Kinshasa oder Afghanistan herrschen seit Jahren, ja Jahrzehnten chaotische Zustände. Die Möglichkeit von offiziellen Regierungen, diese Not zu lindern, ist meist nur allzu begrenzt. Oft genug versickern Hilfsgelder wie Wasser im Wüstensand oder dienen zur Bereicherung der örtlichen Elite. Noch zu oft werden sinnlose Prestigeprojekte gebaut, die der einheimischen Bevölkerung keinen Nutzen bringen.

Im Gegenteil, es liegt ja vielfach im Interesse der deutschen Industrie, deren Interessen die Politik ja in erster Linie vertritt, diese menschenunwürdigen Bedingungen andauern zu lassen. So kommen zum Beispiel viele Seltenerdmetalle, die zur Produktion von Handys und Computern gebraucht werden, aus dem Kongo. Dort werden diese wertvollen Erze unter der Kontrolle von Milizen, die im Grunde genommen nichts anderes als Räuberbanden sind, abgebaut und an die internationalen Minengesellschaften verkauft. Denen ist es egal, woher die Rohstoffe kommen, Hauptsache sie sind billig. Ein anderes unrühmliches Beispiel sind die Blumenfarmen in Kenia. Dort wird wertvolles Ackerland und Wasser anstelle zum Anbau von Nahrung zur Blumenzucht benutzt, nur damit die Deutschen Rosen zum Muttertag schenken können.

Die Menschen in Deutschland selbst können viel gegen Armut in der Dritten Welt tun. Eine einfache Maßnahme ist beispielsweise der Kauf von „Fair Trade“- Produkten, bei denen die Produzenten vor Ort einen gerechten Anteil am Verkaufserlös erhalten. Ein anderer einfacher Weg ist das Recyceln von elektronischen Produkten wie Computer oder Handys. Dadurch schont man nicht nur die Natur, sondern verringert auch den Raubbau und die Ausbeutung der Menschen in den Ursprungsländern der Rohstoffe. Wenn der Einzelne auch nur relativ wenig tun kann, summieren sich die Taten und Aktionen in der Masse.