Wie fast alles in Deutschland ist auch das Asylverfahren genau reglementiert. Jeder Mensch hat das Recht, einen Antrag auf Asyl zu stellen. Nachdem der Antrag gestellt wurde, kommt der Asylbewerber in eine Erstaufnahmeeinrichtung, in der er bzw. sie registriert werden. Dort gibt es auch eine Erstanhörung über die Gründe der Flucht. Die Flüchtlinge erhalten eine Aufenthaltsgestattung, die es ihnen erlaubt, sich in Deutschland aufzuhalten, bis über ihren Asylantrag entschieden worden ist. Nach der Erfassung in der Erstaufnahmeeinrichtung werden die Flüchtlinge auf Unterkünfte im gesamten Bundesgebiet per Quotenregelung verteilt.
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ist die deutsche Asylbehörde. Sie unterhält Büros in allen Erstaufnahmeeinrichtungen. Bei der Erstanhörung werden die Flüchtlinge nach den Gründen für ihre Flucht befragt. Dabei wird bereit mehr als ein Drittel der Asylanträge als unbegründet abgelehnt. Wenn der Asylantrag abgelehnt wird, kann der Antragssteller dagegen beim zuständigen Verwaltungsgericht Klage einreichen. Dazu muss man allerdings einen Fachanwalt für Ausländerrecht/Asylrecht einschalten. Da sich die meisten Flüchtlinge einen solchen Anwalt nicht leisten können, bleiben oft genug als einzige Hilfe verschiedene humanitäre Organisationen übrig, die manchmal auch einen rechtlichen Beistand anbieten.
Wenn die Entscheidung des Verwaltungsgerichts vorliegt, ist im Normalfall das Asylverfahren abgeschlossen. Gegen die Entscheidung des Verwaltungsgerichts kann nur dann Berufung eingelegt werden, wenn beispielsweise Fragen von Gerichten unterschiedlich entschieden worden sind oder noch grundsätzliche ungeklärte Sachverhalte vorliegen. Tauchen Beweise für die Verfolgung des Antragstellers auf oder hat sich die Menschenrechtssituation in der Heimat verschlechtert, kann ein neuer Asylantrag gestellt werden. Die erdrückende Mehrheit der Asylanträge wird abgelehnt. Die Verfahrensdauer kann sich durchaus, je nach Auslastungsgrad der Gerichte, über mehrere Monate, ja sogar 1-2 Jahre hinziehen. Das ständige Warten und die Ungewissheit während dieser Zeit zermürben die Menschen und können psychische Krankheiten wie Alkoholismus oder Depressionen auslösen.