Wer bietet den Ausländern Hilfe bei einer Abschiebung?

In Deutschland werden jedes Jahr ungefähr 30.000 Menschen abgeschoben. Das bedeutet, dass sie ausgewiesen und mit Gewalt und gegen ihren Willen aus dem Land gebracht werden. Wenn die Abschiebung als Folge einer schweren Straftat wie Drogenhandel oder einem Kapitalverbrechen erfolgt, ist gegen eine solche Maßnahme kaum Hilfe möglich beziehungsweise sinnvoll. In den meisten Fällen erfolgt die Abschiebung jedoch aus weniger gravierenden Gründen.

In einem solchen Fall ist es durchaus möglich, die geplante Abschiebung zu verhindern. Dazu ist es am besten, wenn der betroffene Ausländer die Hilfe eines auf Ausländerrecht spezialisierten Anwalts in Anspruch nehmen würde. Das Hauptproblem dabei liegt darin, dass die meisten Anwälte nur gegen Honorar arbeiten. Da ein Ausländer mit Duldung (Aussetzung der Abschiebung) nur sehr geringe finanzielle Zuwendungen erhält, die weit unter dem Hartz-IV Niveau liegen, hat er meist nicht genug Geld, um sich einen solchen Anwalt leisten zu können.

Im Grunde genommen bleiben für einen Ausländer nur zwei Wege offen. Entweder findet er oder sie einen Partner, der legal in Deutschland lebt und bereit ist, aus persönlichen Gründen wie zum Beispiel beabsichtigter Heirat, die Anwaltskosten zu übernehmen oder er muss sich an verschiedene humanitäre beziehungsweise kirchliche Hilfsorganisationen wenden. Es gibt auf diesem Gebiet in ganz Deutschland zahlreiche Aktionen und Initiativen, die allerdings häufig nur auf örtlicher oder regionaler Ebene tätig sind. Dagegen ist der Caritas Migrationsdienst eine Organisation, die in vielen Teilen Deutschlands zu finden ist. Am besten ist es, wenn man sich entweder im Internet oder bei den legal im Ort lebenden Landsleuten über die betreffenden Angebote informiert. Eine gute Informationsquelle sind auch Begegnungsstätten der Kirchen oder der AWO.